Sonntag, 17. Juli 2016

Sherlock

Ja, es geht schon wieder nicht um ein Buch und ja, es geht schon wieder unter Anderem um Benedict Cumberbatch. 
Im letzten Post hatte ich ja schon ganz kurz und sachlich erläutert, wieso ich diesen Schauspieler einfach abgöttisch verehre und mit dieser Liebeserklärung soll es heute weitergehen. 
Die meisten, die Benedict Cumberbatch kennen, werden ihn wahrscheinlich in "Sherlock" das erste Mal gesehen haben und zu genau dieser Gruppe gehöre ich auch. Aber es soll natürlich nicht nur um den wehrten Herrn Cumberbatch gehen, sondern vor allem um diese grandiose Serie. 

Die Serie "Sherlock" basiert, wie unschwer zu erraten, auf den Büchern von Arthur Conan Doyle, welche ab 1887 veröffentlich wurden. Den Autoren, Mark Gatiss und Steven Moffat, gelingt hierbei das Kunststück, Strukturen und Details aus den alten Geschichten und diese nahtlos in die heutige, moderne Zeit einzuflechten und dadurch die Handlung, obwohl eigentlich im 19. Jahrhundert spielend, auch in der heutigen Zeit funktionieren zu lassen. Beispiele für verwendete Geschichten sind "A study in scarlet" oder "The Hound of the Baskerville". 
Das Besondere ist, dass die Autoren nicht einfach nur die Geschichten mit modernen Elementen wiedererzählen, sondern eigene Geschichten bauen und dadurch ein gesamtes, neues Konstrukt um Sherlock Holmes und John Watson herum bauen. 
So, Achtung, I'm talking actors now. 
Hach. Sherlock. Benedict Cumberbatch. Eigentlich sind keine Worte notwendig, aber ich mach's trotzdem. Die Figur Sherlock wird in der Serie als "high functioning sociapath" beschrieben und eben so verhält er sich auch. Auf den ersten Blick unsensibel, unhöflich und unaufmerksam, aber eben nur auf den ersten Blick. Und hier kommt Cumberbatch zum Einsatz. Er schafft es, durch Blicke, durch Gesten und durch Mimik, dass man Sherlock trotzdem liebt. Man glaubt nicht  an diese Oberfläche des Soziopathen, man sieht etwas Tieferes in ihm, was er nur versteckt (Theorien darüber gibt's beispielsweise auf Tumblr!) und ich weiß nicht, ob ein anderer Schauspieler das so gut und glaubhaft rüberbringen könnte. Sobald er in der Rolle ist, dann erkennt man ihn nicht mehr als Benedict Cumberbatch, der das Wort penguin nicht aussprechen kann, er ist dann Sherlock mit all seinem Sein. Und genau das macht ihn für mich so brilliant und bewundernswert als Schauspieler. Er spielt seine Figuren nicht, er wird zu ihnen und gibt alles, was er hat, um diese zu verkörpern. Übrigens kann ich hier auch nur wieder sagen: Wenn ihr könnt, schaut euch die Serie auf Englisch an. Seine Stimme...pure Gänsehaut. 
Kommen wir zu seinem Gegenspieler, John Watson. John wird von Martin Freeman gespielt, der vielen bestimmt aus Filmen wie "Der Hobbit" oder der Serie "Fargo" bekannt ist, und auch dieser Rolle ist super besetzt. Grade im Zusammenspiel mit Cumberbatch, zeigt Martin Freeman einfach wie gut er schauspielern kann und die Chemie der Beiden ist super, es passt, wie man so schön sagt, wie Arsch auf Eimer. Grade in emotionalen Szenen bricht mir Freeman jedes Mal wieder das Herz und in einer bestimmten Szene muss ich jedes Mal wieder heulen, weil er es so emotional rüberbringt. 
Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut besetzt, allen voran Mycroft Holmes, Sherlocks Bruder, der von Mark Gatiss gespielt wird, der ebenfalls als einer der Haupt-Autoren tätig ist. Ich liebe Mycroft einfach. Oh und natürlich, nicht zu vergessen, Andrew Scott, der Moriarty spielt. Großartiger Schauspieler, man hat quasi wirklich Angst vor ihm und kann den Wahnsinn in seinen Augen sehen. Wirklich großartig. 
Oh, ganz wichtig: Die Kameraführung bzw. die Übergänge und so. Bereits in der ersten Folge ist mir die Kameraführung seeehr positiv aufgefallen, ohne, dass ich es wirklich beschreiben könnte. Ein paar Beispiele für Übergänge oder special effects sind mir aber grade noch eingefallen. Beispielsweise sitzt Sherlock in einer Szene auf dem Boden und vor ihm fliegen Zeitungsschlagzeilen in der Luft, die er mit seinen Fingern wegwischen kann oder er und John sitzen im Wohnzimmer und diskutieren über einen Tatort und plötzlich sitzen sie mit ihrem Sofa und der Wohnzimmerwand am Tatort, auf einer Wiese am Fluss. Mal ganz abgesehen davon, wie aufwendig solche Einstellungen sind, ist das einfach mal was Neues, Aufregendes. 
Noch kurz ein paar allgemeine Punkte vor dem großen Fazit: Sherlock wurde das erste Mal 2010 ausgestrahlt und hat mittlerweile 3 Staffeln mit jeweils 3 Folgen. Letztes Jahr Weihnachten ist außerdem ein Weihnachtsspecial erschienen, welches tatsächlich im viktorianischen Zeitalter spielt, so wie die eigentlichen Geschichten von Doyle damals auch. Ende 2016 erscheint (ENDLICH!!!) die vierte Staffel der Serie. 
Fazit: Ja, was soll ich noch sagen. Die Serie ist ein Genuss. Jede Folge ist spannend und zieht einen komplett in ihren Bann. Was mir jedoch am Besten gefällt, ist, dass es nicht nur um die Fälle geht, sondern vor allem um die Freundschaft zwischen Sherlock und John, um ihre Geschichte und ihre Charakterentwicklung, genauso wie zum Beispiel um die Entwicklung zwischen Sherlock und seinem älteren Bruder Mycroft. Es ist nicht nur eine Detektivserie, es ist vor allem eine Serie, in der es um Freundschaft, um Liebe und um persönliche Entwicklung geht und trotzdem werden auch wichtige, aktuelle Themen angesprochen wie beispielsweise psychische Krankheiten oder Feminismus. 
Kleiner Tipp noch am Ende: Falls ihr euch die Serie auf DVD kauft, kauft euch direkt alle. Die Cliffhanger sind sowas von grausam, das bereut man sonst nur im Nachhinein!


Funfact: 
Als ich im Januar in London war, konnte ich es mir als kompletter Sherlock-Nerd natürlich nicht nehmen lassen, wenigstens die offizielle Fassade von Johns und Sherlocks Wohnung zu besuchen. Noch dazu waren wir bei "Speedy's" essen, da haben Benedict Cumbatch, Mark Gatiss und eigentlich alle anderen Schauspieler auch schon gegessen und es war nicht nur lecker und günstig, sondern auch echt eine schöne Erfahrung. An den Wänden hängen überall Bilder von dem Ladenbesitzer und und den Schauspielern und man hatte wirklich ein wenig das Gefühl, als würden Sherlock und John gleich schnell zum Mittagessen vorbei kommen.
Die Szene beispielsweise am Ende von der ersten Folge der zweiten Staffel, in der sich Mycroft und John unterhalten, wurde auch in dem Restaurant gedreht!

Donnerstag, 7. Juli 2016

Third Star

Der Film "Third Star" handelt von dem krebskranken James, dessen größter Wunsch es ist, noch einmal an seinen Lieblingsstrand zu fahren, bevor die Krankheit ihn schließlich besiegt. Selbstverständlich erfüllen seine Freunde ihm diesen Wunsch und wandern bzw. fahren mit ihm zusammen an die walisische Küste. Nicht nur auf dem Weg dorthin wird ihre Freundschaft zwischendurch auf die Probe gestellt, denn als sie schließlich ihr Ziel erreichen, stehen sie plötzlich vor der schwierigsten Aufgabe ihres ganzen Lebens.

Zuallererst: Dieser Film ist nichts für schwache Nerven. Ich bin in einen regelrechten Heulkrampf gefallen und sah nachher aus wie ein aufgedunsener Ballon.

Hm...wo fang ich an. Ich glaube, bei den Schauspielern.
*ACHTUNG: Hier folgt eine Liebeserklärung an Benedict Cumberbatch* Hach. Benedict Cumberbatch. Er spielt die Hauptrolle des krebskranken James und was soll ich sagen. Meiner Meinung nach ist dieser Mann einer der beste Schauspieler unseres Planeten und wird es vermutlich auch immer bleiben. Ob in "Sherlock", "The Imitation Game" oder hier in "Third Star", er schafft es einfach regelmäßig mich zum Lachen, Weinen oder auch einfach nur fassungslos-vor-mich-hin-Starren zu bringen. Dieser Mann verkörpert für mich Schauspiel, er stellt seine Figuren nicht dar, er nimmt sich ihrer an und verschmelzt mit ihnen. Auch hier bringt er seine Rolle so dermaßen glaubhaft und berührend rüber, ohne sich irgendwelcher Klischees zu bedienen. Einfach toll.
Aber auch die anderen Schauspieler, Tom Burke, JJ Feild, Adam Robertson und Hugh Bonneville, sind großartig. Natürlich sticht Benedict mehr heraus, schon alleine, weil seine Figur anspruchsvoller zu spielen ist, aber sie runden das gesamte Bild ab. Man glaubt ihnen, dass sie in dieser Situation stecken, dass sie sich manchmal gegenseitig den Kopf abreißen möchten und zwischendurch einfach nur kurz vor dem Aufgeben stehen. Es ist glaubhaft. Keine inszenierte Krankheits-Geschichte, voller Selbstmitleid und gestellten Heul-Szenen. Da sind 4 Männer, die vor einer Reise stehen und sich noch dazu mit den Problemen des Erwachsen-Seins und vielleicht auch teilweise noch -Werdens auseinander setzen müssen.
Wie schon gesagt, dank der Schauspieler kommt die ganze Geschichte echt rüber. Sie wirkt nicht gestellt, es ist tatsächlich, als würde man sie auf ihrer Reise begleiten und mit ihnen durch Höhen und Tiefen gehen.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Kameraführung und die Landschaft. Ich hatte Wales vorher ehrlich gesagt nie so wirklich auf dem Schirm, aber die walisische Küstenlandschaft ist ein Traum. Wundervoll ausgewählt, auch der Strand, das Ziel ihrer Reise, ist so schön, dass ich dort auch mal gerne hinfahren würde.
Übrigens, wenn möglich, würd ich empfehlen, den Film auf Englisch zu gucken. Teilweise vielleicht mit deutschen Untertiteln, weil der britische Akzent der Herren doch deutlich ausgeprägt ist, aber im Endeffekt lohnt es sich einfach. Ich bin erstens Fan vom britischen Akzent (Hach.) und zweitens sind Originalstimmen einfach immer besser als Synchronstimmen. Vor Allem Cumberbatchs Stimme...wer sie einmal gehört hat, wird wissen, was ich meine. Gänsehaut pur.

So, was soll ich noch sagen. Der Film ist so so schön. Man wird mitgenommen auf eine Reise, die nicht nur Sonnenschein und wolkenfreier Himmel bedeutet, zwischendurch stürmt und regnet es auch, man sieht wie zwischenmenschliche Probleme entstehen und dass auch Freunde manchmal vor Schwierigkeiten stehen. Aber auch eben nicht nur, zwischendurch habe ich herzhaft gelacht oder saß einfach nur hier und habe genossen. So schöne Bilder, so schöne Dialoge, so großartige Schauspieler.
Das Ende...tja. Was soll ich dazu sagen. Ich denke, man kann sich eigentlich schon denken, was passiert und ich habe so so geweint, es ging echt gar nichts mehr. Es hat mir wirklich das Herz gebrochen und ich konnte danach erstmal gar nichts sagen. Aber auch das Ende war auf seine Weise einfach schön. Große Filmempfehlung!

Allgemein: Der Film ist im Jahr 2013 erschienen und dauert insgesamt 88 Minuten. Verfügbare Sprachen sind Deutsch und Englisch und als Extra auf der DVD ist ein "Behind the scenes" vorhanden.





Dienstag, 5. Juli 2016

Jane Eyre- Charlotte Brontë

"Jane Eyre" handelt von Jane Eyre. Ende.
Haha.
Brüller.

So, jetzt mal im Ernst. "Jane Eyre" wurde 1847 von Charlotte Bronte verfasst und verfolgt den Lebensweg einer jungen Frau, die diesem Buch ganz offensichtlich ihren Namen geliehen hat. Jane wuchs bei einer Familie auf, die ihrer eigentlich komplett überdrüssig war und sich nur aus einem alten Versprechen heraus um sie gekümmert hat. Dementsprechend fade und lieblos fiel auch ihre Kindheit aus, bevor sie schließlich in ein sehr streng christliches Internat geschickt wurde. Nach ihrem Abschluss und einer kurzen Tätigkeit als Lehrerin, beschließt Jane schließlich, Gouvernante zu werden und landet so im Haus eines gewissen Mr. Rochesters. Genau dieser Hausherr schleicht sich langsam aber sicher tiefer und tiefer ins Janes Herz und stellt sie vor immer neue emotionale Herausforderungen.

Mehr möchte ich an dieser Stelle zum Inhalt nicht sagen, ich denke, das reicht. Sonst ist ja die ganze Spannung weg. Wobei...aber dazu komm ich später.
Der Originaltitel des Buches lautet "Jane Eyre. An Autobiography." und der Name ist wie so oft Programm. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt und spiegelt somit sehr genau Janes Gefühle und Gedanken wieder, was ich ja eigentlich sehr mag, hier aber teilweise auch etwas langatmig und ausufernd finde.
Kommen wir zur zuvor schon angesprochenen Spannung. Ja, wie soll ich sagen...ich suche sie quasi heute noch. Natürlich sind viktorianische mehr oder weniger Liebesromane kein Psychothriller und rasante Verfolgungsjagden sucht man hier genauso vergeblich, wie perfide planende Serienkiller. Ist mir klar. Allerdings...wenn das heimische Bächlein schon schneller vor sich hin plätschert, als dieses Buch, dann ist in meinen Augen irgendetwas falsch gelaufen. Klar, gibt es den ein oder anderen kleinen Überraschungsmoment, aber irgendwie hat es mich die ganzen 600 Seiten über nicht so richtig gepackt.
Ein deutlicher Pluspunkt hingegen sind die Charaktere. Jane wird im ganzen Roman als mittelklassig und alles andere als hübsch beschrieben. Sie ist der wandelnde Durchschnitt und bekommt das auch von allen Leuten deutlich zu spüren. Aber trotzdem, oder gerade deshalb, hat sie ihren eigenen Kopf. Sie kämpft für ihre Rechte und ihre Meinung, wenn auch für meinen Geschmack immer etwas zu spät, und versucht, ihren Kopf durchzusetzen. Sie lässt sich nicht unterbuttern, obwohl sie in einer Familie ohne Liebe aufgewachsen ist, ohne Zuspruch und Bestätigung. Sie zeigt, dass man sich auch ohne Geld, ohne Rückhalt und völlig auf sich allein gestellt, prächtig entwickeln kann und vielleicht in mancherlei Hinsicht sogar noch besser, als mit all diesen Privilegien. Jane Eyre ist eine starke, unabhängige Frau, die ihren Weg trotz zahlreicher Schwierigkeiten gegangen ist.
So und jetzt kommt leider das große "Aber". Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu groß, vielleicht bin ich komisch, aber es hat mich leider nicht so wirklich gepackt. "Jane Eyre" wurde und wird von Kritikern hochgelobt, sie selbst als die berühmteste Gouvernante der Literatur dargestellt, aber irgendwie...mir fehlte diese Spritzigkeit, dieser unterschwellige Sarkasmus, den man von Jane Austen kennt und welcher auch teilweise in "Agnes Grey" von Anne Bronte beispielsweise zu finden ist.
Ich denke, man merkt so langsam, dass mich dieser Klassiker der Weltliteratur eher so mittelmäßig beeindruckt hat, was mich selber ein wenig traurig macht, weil ich mir echt viel von dem Buch versprochen hatte. Leider hat's mich echt einfach nicht gefesselt und mitgerissen, auch wenn ich noch mal ganz klar sagen muss, dass ich es auch auf keinen Fall schlecht fand. Aber eben auch nicht gut.
Am Besten gefallen hat mir tatsächlich die Figur Jane Eyre an sich, ich finde es immer wieder bewunderswert, wie emanzipiert und selbstständig die Autorinnen der damaligen Zeit ihre Frauen skizziert haben, manche in der heutigen Zeit könnten sich da durchaus noch eine Scheibe von abschneiden.

Zur Ausgabe: Lange Zeit bin ich um die wunderschöne Ausgabe der dtv-Klassiker, bis ich sie mir dann schließlich doch gekauft habe. Teils aus Neugier auf das Buch, teils weil sie einfach so schön ist. Der Einband ist relativ fest und mit Leinen überzogen, die Seiten schon ziemlich dünn, aber durchaus gut zu lesen. Das Buch ist kleiner, als normale gebundene Bücher, es passt also super in die Tasche. Einfach schön. Ich hab mir anschließend direkt die Ausgabe von "Sturmhöhe" gekauft, ich bin gespannt. Nebeneinander im Regalsehen sie aber schon mal absolut wunderschön aus.
Übrigens: Ich hab mich mal mit einer Verkäuferin im Mayersche unterhalten und sie sagte mir, dass diese Ausgabe nicht mehr nachgedruckt wird. Das heißt, falls ihr sie auch im Regal stehen haben wollt, würd ich mich demnächst mal danach umsehen, weil sie vielleicht ausverkauft sein sollten. Ich weiß nicht, inwiefern das stimmt, belehrt mich gerne eines Besseren!

Zur Autorin: Charlotte Bronte wurde am 21. April 1816 in England und starb dort auch am 31. März 1855 an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung. Charlotte war die älteste der drei Bronte-Schwestern und hatte somit nach dem Tod ihrer Mutter die Aufgabe, ihre jüngeren Schwestern zu erziehen. Sie selbst arbeitete als Lehrerin und Gouvernante, was ihr auch als Anlass für den Roman "Jane Eyre" diente. Den Roman selbst veröffentlichte sie, genau wie ihre Schwestern, zuerst unter einem Pseudonym, bekannte sich aber schließlich doch zu ihrem Werk. Andere Werke von Charlotte Bronte sind "Shirley", "Villette" oder "The Professor" (will ich unbedingt noch lesen!).

Samstag, 2. Juli 2016

Autorenliebe: Pascal Mercier

Es gibt sie tatsächlich, die große Liebe. Bis jetzt zwar noch einseitig, aber dafür umso emotionaler und intensiver.
Die Rede ist (leider?!) nicht von einem 24-jährigen, rothaarigen Surfer mit Hund und eigenem Campingvan, sondern von meinem neuen Lieblingsautor: Pascal Mercier.
Wie alle guten Geschichten im Leben, wurde unsere erste Begegnung vom Zufall geschrieben. Oder eigentlich eher meiner Geldnot, denn ich scrollte durch Rebuy und suchte mir Bücher aus, die sich einigermaßen gut anhörten und noch dazu meinen Geldbeutel so wenig wie möglich strapazierten.
Und da war es. Aus heutiger Sicht hätte ich mir Engelschöre oder mindestens einen verirrten Sonnenstrahl auf meinem Bildschirm gewünscht, aber gut. "Nachtzug nach Lissabon".
Insgesamt hat mich unser Date glaub ich 90 Cent gekostet.
Und dann später, als es bei mir eingezogen war, haben wir angefangen, uns zu unterhalten. Am Anfang war ich der aktivere Part, aber dann hat es angefangen, zu mir zu sprechen. Manche werden mich jetzt, wahrscheinlich in die Geschlossene einweisen wollen, aber so war es.
Vielleicht muss ich das kurz erklären. Ich liebe die deutsche Sprache. Ich finde sie wundervoll, so vielfältig, so zart, wenn man sie zu benutzen weiß und so...ja poetisch. Nicht umsonst sagt man, Deutsch sei die Sprache der Dichter und Denker. Sie ist es.
Wenn ich wirklich schöne, durchdachte Sätze lese, wenn diese Wörter eine Geschichte erzählen, eine Welt aufbauen und mich mit ihrer Konstruktion und Spritzigkeit komplett mitreißen, dann bekomme ich am ganzen Körper Gänsehaut, nicht selten sammeln sich Tränen in meinen Augen und ich muss einfach lachen, weil es so perfekt ist. Für Menschen, die nicht lesen, ist diese Reaktion wahrscheinlich absolut abwegig und wahrscheinlich auch für viele Leser, aber ich liebe Sprache einfach. Das geschriebene Wort ist für mich die größte Form der Kunst. Zusammen mit der Musik.

Um wieder auf mein Thema zurückzukommen: Genauso ging es mir, während unserer Unterhaltung.
Mehrmals musste ich mich abwenden, durchatmen und den Nachhall der Worte in meinem Kopf genießen. So großspurig und eklig schleimig das klingt, genauso war es.
Als ich "Nachtzug nach Lissabon" beendet hatte, war mir klar, dass ich lange nicht mehr ein so gutes Buch gelesen hatte, mit solch einer Vielfalt, mit solch einer Eleganz und Wortartistik. Ganz großes Kino.

Dementsprechend hab ich mir natürlich auch die anderen Bücher angeschaut, denn ein Vater hat ja bekanntlich auch noch andere schöne Söhne und im gleichen Atemzug "Der Klavierstimmer" bestellt.
Eingezogen, unterhalten, gleiches Prozedere. Ganz anderer Charakter, gleiche Werte und Eleganz.
"Lea" bestellt. Gelesen. Verliebt.
Das letzte Mitglied der Familie Mercier wartet noch auf mich. "Perlmanns Schweigen" steht in meinem Regal und wartet darauf, dass wir uns unterhalten. Momentan versuche ich das so lange wie möglich herauszuzögern, weil ich nicht will, dass es vorbei ist. Neugier und Vorfreude kämpfen gegen Trauer und Nicht-wahr-haben-wollen. Aber bald wird es so weit sein.

Diese Liebe wird wohl nicht so schnell vergehen. In meinem Regal ist immer ein Platz für die Familie Mercier frei.



PS: Übrigens, Pascal Mercier ist eigentlich nur ein Künstlername, eigentlich heißt der gute Mann Peter Bieri, wurde im Jahr 1944 in der Schweiz geboren und ist Philosoph und Autor. In der Schule damals haben wir oft Texte von ihm gelesen und schon da haben mir seine immer mit am Besten gefallen. Als ich Pascal Mercier dann suchte und mir Google den Philosoph Peter Bieri ausspuckte, saß ich da zuerst mal ein Mondkalb und hab mich gefreut.

Donnerstag, 30. Juni 2016

New In: CDs & DVDs

Hier wie versprochen der zweite Teil des New Ins. Wie man unschwer am Titel erkennen kann, geht's hierbei um CDs und DVDs und wie ich auch im letzten Post schon angekündigt hab, sind es längst nicht so viele wie bei den Büchern.
Aber gut, Zeit ist Geld und wer hat das schon, deswegen geht's gleich los!


Die Sachen sind alle von Rebuy und das teuerste Teil war, glaub ich,  das "Panic at the Disco"- Album mit ca. 4€. Die DVDs haben jeweils glaub ich 1€ bis 1,50€ gekostet, also günstiger geht's eigentlich kaum.






    Weit weg LIVE- Clueso
    Ich weiß gar nicht, ob ich hier irgendwann schon mal von meiner Liebe zur deutschen Musik ge-
    sprochen habe, aber Clueso ist auf jeden Fall ein fester Bestandteil davon. Nicht nur, dass er 
    wirklich schöne Texte schreibt und super singt, er ist auch noch mega sympathisch und 
    authentisch. Ich freu mich schon sehr drauf, sie mir anzusehen. Also die DVD. 

    Die fabelhafte Welt der Amélie 
    Auch, wenn mich wahrscheinlich Liebhaber des Films steinigen würden, ich habe ihn tatsächlich
    noch nie gesehen. Als ich ihn da so einsam und verlassen auf der Seite gesehen habe, dachte ich
    mir, dass es Zeit wäre, das zu ändern. Ich bin sehr gespannt, viele schwärmen ja wirklich in den 
    höchsten Tönen. 

   About a boy oder: Der Tag der toten Ente 
   Das ist einer der Lieblingsfilme meiner besten Freundin und auch eigentlich der einzige Grund, 
   warum ich ihn mir gekauft hab: ich wollte auch mal mitreden können. Na gut, und Hugh Grant. 



    Pretty Odd- Panic at the disco 
    Spätestens, nachdem man sich die Acoustic-Versionen dieser Band angesehen hat, liebt man sie
    eigentlich. Wer dann noch Interviews und so guckt...um den ist es meistens geschehen. Noch
    dazu machen sie wirklich coole, irgendwie außergewöhnliche Musik, die alten Alben sind noch
    merkwürdiger, als die neuen. I like!

    Barton Hollows- The Civil Wars 
    Das erste Lied, was ich von der Band gehört habe und was wahrscheinlich auch viele kennen,
    war "Poison &Wine". Danach "Billie Jean". Danach hab ich das Album, gesucht, gefunden und
    höre es seitdem eigentlich jeden Tag mindestens einmal. Besonders im Urlaub, mit dem Meer vor
    Augen, war es einfach großartig. Eine Band, die ich nur empfehlen kann, jedes einzelne Lied,
    ebenso wie das und auch das zweite Album!




















Dienstag, 28. Juni 2016

New In: Bücher

In letzter Zeit sind erstaunlich viele Bücher bei mir eingezogen, da seit Rebuy, Medimops und Bücherflohmärkten immer mehr die Möglichkeit besteht, günstig an gebrauchte Bücher zu kommen.

Generell kann ich zu Webseiten wie rebuy.de oder medimops.de eigentlich nur positive Rückmeldung geben, ich war noch nie unzufrieden mit einer Bestellung oder habe beschädigte Ware erhalten. Das Bestellen klappt ganz unkompliziert und wenn man nicht, wie ich, die Geldüberweisung immer möglichst lange vor sich her schiebt, ist auch der Versand zufriedenstellend schnell.


    So, wer lesen kann, ist ja bekanntlich klar im Vorteil, deswegen hab ich mal dran geschrieben, was
    ich wo gekauft habe.





    Drei Männer im Schnee- Erich Kästner
    Ich war letzte Woche auf Sylt auf einem Flohmarkt und da hat es mich einfach angelacht. Ich steh'
    total auf alte Bücher, die sind in den meisten Fällen viel schöner als die neuen, und für 2€ musste
    ich es einfach mitnehmen. Hab's auch schon gelesen, auf jeden Fall sehr witzig und bissig ge-
    schrieben.

    Schweigeminute- Siegfried Lenz & Das Versprechen- Friedrich Dürrenmatt
    Ja...also, ich weiß auch nicht. Von Siegfried Lenz hab ich schon viel gehört, aber noch nichts
    gelesen und deswegen dachte ich mir "Warum nicht?!". Von Friedrich Dürrenmatt hab ich damals
    in der Schule "Die Physiker" gelesen und war eher so semibegeistert, aber ich bilde mir nicht gerne
    meine Meinung anhand eines Buches, deswegen hab ich mir das ausgesucht und in den Warenkorb
    verfrachtet. End of story.

   Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens- Sarah Kuttner
   Von Sarah Kuttner habe ich bereits "Wachstumsschmerz" und "Mängelexamplar" gelesen und fand
    beide Bücher sehr gut und unterhaltsam. Dieses Buch ist kein Roman, sondern eine Sammlung
    ihrer Kolumnen, auf die ich mich schon sehr freue. Mal sowas Kurzweiliges zwischendurch.

   Jane Eyre- Charlotte Bronte 
   Das Buch habe ich mir auch auf Sylt gekauft, obwohl ich noch zwei dabei hatte. Aber dann hätte
   ich erst nach Hause laufen müssen und die 3 Kilometer...also...neues Buch. Seit langem schleiche
   ich um die dtv-Klassiker herum, diese Bücher sind einfach der Wahnsinn, und als ich es im Regal
   stehen sehen habe, war es quasi schon meins. Ich hab's auch schon gelesen und muss ehrlich
   sagen, dass ich die Begeisterung nicht so ganz teilen kann. Vielleicht schreibe ich noch eine
   Rezension dazu.




   Perlmanns Schweigen & Lea- Pascal Mercier 
   Den Autor hab ich durch Zufall entdeckt, ich möchte bald noch einen Post dazu schreiben (Ihr
   merkt, ich hab viel vor!), wie und was und wer und überhaupt. Jedenfalls ist mit diesen beiden
   Werken meine Pascal-Mercier-Sammlung vollständig, denn es gibt leider nur 4 Romane von
   diesem, meiner Meinung nach, Ausnahmeautor. Lea durfte letzte Woche mit mir in den Urlaub und
   ich habe es verschlungen. Es hat mir genauso gut gefallen, wie die anderen beiden Werke, "Nacht-
   zug nach Lissabon" und "Der Klavierstimmer", und ich freu mich jetzt schon auf "Perlmanns
   Schweigen.".

   Als Hitler das rosa Kaninchen stahl- Judith Kerr 
   Viel von gehört, nie gelesen, gekauft. Punkt.

   Verstand und Gefühl- Jane Austen 
   Ja, auch mich hat es spätestens seit "Stolz und Vorurteil" erwischt: Ich bin den Liebesromanen
   aus der damaligen Zeit verfallen. Man sieht's ja schon oben an "Jane Eyre", auch ich komme um die
   Bronte-Schwestern und natürlich auch Jane Austen nicht herum. Das hier wird jetzt mein drittes
   Buch von ihr werden und ich freue mich schon sehr drauf. Sie hat einfach diesen gewissen sar-
   kastischen Unterton, den ich liebe und besonders im zeithistorischen Kontext einfach nur bewun-
   dernswert finde.

   Siddharta- Hermann Hesse 
   Ach ja, Hermann Hesse. Muss man da groß was zu sagen? "Steppenwolf" gelesen, "Steppenwolf"
   geliebt. "Unterm Rad" gelesen, "Unterm Rad" geliebt (Am Besten war immer noch der alte Opi
   im Zug. "Junge, Junge, Sie haben sich aber eine Lektüre ausgesucht. Da haben Sie aber noch was
   vor sich!") "Narziß und Goldmund" gelesen, "Narziß und Goldmund" geliebt. Ob die große
   Lovestory zwischen mir und Hermann weitergeht? Das erfahrt ihr in der nächsten Folge!




  So, das war doch nett. Demnächst kommt auch noch ein DVD- bzw. CD- New-In, allerdings
  wesentlich kleiner, um genau zu sein sind's nur 5 Teile. Aber gut.











Donnerstag, 28. April 2016

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin - Lilly Lindner


"Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" ist das fünfte Werk der Autorin Lilly Lindner, allerdings das erste Jugendbuch und auch bis jetzt als Einziges im Fischer Verlag erschienen. Die Geschichte erstreckt sich über 400  wunderbare Seiten.

So. Weiter weiß ich nicht. Nach diesem Buch fehlten mir die Worte, ich war sprachlos auf einem ganz neuen Niveau.
Das Buch ist in  Briefform geschrieben, die erste Hälfte besteht aus Briefen von Phoebe an April und die zweite Hälfte aus Briefen vom April an Phoebe. April, die ältere Schwester, ist krank, sie ist magersüchtig, und befindet sich zum Zeitpunkt des Buches in einer Klinik, während Phoebe sich Zuhause mit ihren Eltern und Aprils Abwesenheit zurecht finden muss.
Mehr kann und muss ich eigentlich zum Inhalt nicht sagen.

Kommen wir nun zum wirklich Wichtigen: Der Sprache.
Ich habe bis jetzt alle Bücher von Lilly Lindner gelesen und auch dieses ist wieder ein absolutes Meisterwerk. Ihre Sprache, ihr Art sich auszudrücken ist so präzise wie ein Messerstich, jedes Wort geht genau dahin, wo es hingehen soll. Sie erschafft Bilder mit ihren Worten, haucht ihren Charakteren Leben ein und reißt den Leser einfach mit.
Ich bin jedes Mal vom ersten Wort an gefesselt, verfolge jedes Wortspiel mit angehaltenem Atem und habe ab der zweiten Hälfte nur noch geweint.
In ihrem Buch schreibt sie über "Wortgewalt" und das ist genau das, was sie hat. Ihre Worte sind gewaltig, atemberaubend und ohne festen Boden. Sie schweben auf den Seiten wie Wolken am Himmel und vergegenwärtigen mir mal wieder, was Sprache ausmacht.
Und manchmal, an genau den richtigen Stellen, sind ihre Worte auch gewalttätig, sie bringen mich dazu, nach Atem zu ringen und ungläubig die Seiten anzustarren. Nicht nur ihre Themen, hier ist es Magersucht, in vorherigen Werken auch Vergewaltigung und Prostitution, sind echt harter Tobak, auch ihre Sprache ist es. Wie gesagt, manchmal wie Messerstiche. Direkt ins Herz.

Ich habe das Buch an einem Tag innerhalb weniger Stunden zu Ende gelesen, weil ich einfach nicht aufhören konnte. Ich war gefangen in der Welt von Phoebe und April, in der Welt ihrer Eltern und Fork, dem Hund. Besonders Phoebe verzaubert einfach von der ersten Sekunde an.
Und wie gesagt, die zweite Hälfte über habe ich geweint. Die Tränen liefen einfach, leise und gleichmäßig vor sich hin, weil diese Geschichte so unsagbar traurig ist, dass ich auch, nachdem ich das Buch beendet hatte, zuerst einmal nichts sagen konnte. Ich habe mich leer gefühlt, innerlich leer und wortleer.
Jedes Wort, was ich nach einem ihrer Bücher sage, kommt mir vor, wie eine Beleidigung der Sprache. Eine Beleidigung ihrer Bücher.
So etwas wie ihre Bücher habe ich noch nie in meinem Leben gelesen.
Jedes Einzelne ist ein Meisterwerk und so auch dieses hier.
Dieses Buch ist ein Meisterwerk der deutschen Sprache.

Zur Klassifizierung als Jugendbuch...muss nicht. Ich bin mittlerweile 19, also aus dem Jugendalter eigentlich raus, und ich finde durchaus, dass auch Erwachsene dieses Buch lesen können. Vielleicht haben diese sogar manchmal mehr Spaß an den rasanten Wortachterbahnen, durch die die Autorin den Leser so mühelos führt, dass mir alleine dadurch zwischendurch die Tränen in die Augen traten.

Ja, was soll ich sagen. Ich denke, man hat gemerkt, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Jedes Buch von Lilly Lindner ist ein Erlebnis, das mir jedes Mal wieder zeigt, was wir für eine wunderbare Sprache haben. Diese Frau ist der Inbegriff von Schreibtalent und eine so große Bereicherung, dass ich es selbst mit ganz weit ausgestreckten Armen nicht zeigen könnte.





Bisher von Lilly Lindner erschienen:
Splitterfasernackt
Bevor ich falle
Winterwassertief
Da vorne wartet die Zeit
Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
Ab dem 2. Mai: Die Autobiographie der Zeit (Vorfreude ♥)

Montag, 26. Oktober 2015

Lang ist's her.

Ganze zwei Jahre und zwei Monate sind vergangen seit ich das letzte Mal etwas auf diesem Blog geschrieben habe. Es fühlt sich fast schon nostalgisch an, diese Zeilen zu tippen.
Wenn ihr das hier lest, habt ihr wahrscheinlich auch schon gesehen, dass ich das Design verändert habe.
Ehrlich gesagt weiß ich selber gar nicht, wieso ich genau jetzt gerade hier bin. Aber ich stand eben vor meinem Bücherregal und habe mal wieder an diesen Blog gedacht und schon sitze ich hier und schreibe.

Meine Frage wäre: Hättet ihr Lust, hier wieder was zu lesen? Gibt es tatsächlich Leute, die das hier gerade lesen? Wenn ja, schreibt mir doch bitte irgendwas in die Kommentare und wenn es nur eine Zahl ist.
Ich spiele nämlich gerade ernsthaft mit dem Gedanken, das hier wieder ein wenig aufleben zu lassen. Ich weiß, das habe ich 2014 auch schon gesagt, aber irgendwie gefällt mir der Gedanke. Damals war das Bloggen so ein fester Teil meines Lebens, dass ich's mir gar nicht wegdenken konnte bis es dann schließlich der Schule zum Opfer gefallen ist. Mittlerweile bin ich fertig mit der Schule und habe ein wenig Freizeit zwischendurch. Es wäre also prinzipiell möglich.

Natürlich habe ich mich enorm verändert und ebenso auch meine Lesegewohnheiten, aber ich denke, ich lese trotzdem noch ein paar Bücher, die euch interessieren könnten.

Was sagt ihr dazu?


Sonntag, 29. September 2013

Chroniken der Unterwelt - Der Film


Zuerst mal: Ich weiß, ich hab mich seit mehr als einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet und ich werde auch nicht so tun, als würde ich jetzt wieder regelmäßig posten, denn so ist es nicht.
Wenn es etwas gibt, wozu ich meine Meinung äußern möchte und ich auch die Zeit dazu habe, werde ich hier wieder mehr posten, weil irgendwie fehlt es mir doch.

Also. Die Chroniken der Unterwelt. Der Film. Als ich gehört hab, dass das Buch verfilmt werden soll, war ich zuerst hellauf begeistert, dann kurzzeitig verwirrt, und dann irgendwie ratlos.
Wie kann man ein so brillantes Buch verfilmen?
Wie kann man einen Schauspieler finden, der auch nur annähernd so heiß ist wie Jace?

Welch ein toller Übergang (der Hammer, wirklich.), hier fang ich auch gleich mal an.

Die Schauspieler.

Ich muss ehrlich sagen, ich war schon im Buch kein allzu großer Fan von Clary, ich weiß nicht wieso, aber irgendwie ist mir ihre allzu heldenhafte Art 'n bisschen auf die Nerven gegangen.
Als ich also das Bild von Lily Collins gesehen habe, war ich zufrieden. Sie ist richtig wunderschön, passt gut in die Rolle und hat es auch im Endeffekt echt gut gespielt. Mit dieser Besetzung bin ich also absolut zufrieden.

Und dann kam Jace. Jace. Den Namen muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen.
Und ja, ich muss zugeben, ich war auch eine der großen Alex-Pettyfer-Verfächterinnen und finde auch immer noch, dass es mehr als perfekt für die Rolle gewesen wäre.
Aber nein.
Jamie Campbell Bower.
Nachdem der Name bekannt gegeben wurde, wollte ich mich erst mal zusammenrollen und heulen.
Jace, unser Jace, wird gespielt von Caius aus Twilight.
Ich hab meine Erwartungen dermaßen in den Keller geschraubt und ja, eigentlich ist es unfair, ihn nicht nach seinen schauspielerischen Leistungen, sondern nur nach seinem Aussehen zu bewerten.
Das weiß ich heute auch.
Denn als ich dann nämlich im Kino saß, und Herr Bower das erste Mal über die Leinwand flimmerte, habe meine beste Freundin und ich nur einen Blick mit offenen Mündern ausgetauscht und die Sache war geritzt.
Und ich muss ganz ehrlich zugeben: Ich fand ihn heiß.
Er war super, die Blicke, die Mimik, die Körperhaltung. Perfekt. Nur die Synchronstimme, ich frag mich wie man so etwas verbrechen kann, aber da kann er ja nichts zu.
Also: Mehr als Daumen hoch!

Jetzt der Schnelldurchlauf:

Alec: Na ja, eigentlich ist er ja die ganze Zeit nur kurz vor'm Sterben gewesen, von daher hat man nicht ganz so viel von ihm mitbekommen, was ich echt schade fand.
Isabelle: Nicht ihr Ernst oder!? Es gibt so viel perfekte, wunderschöne, talentierte Schauspielerinnen, die auf Isabelle gepasst hätten und dann ausgerechnet sie? Tut mir leid, ich möchte niemanden beleidigen, aber ich finde, dass sie weder besonders gut in ihrer Rolle war, noch annähernd den optischen Aspekt, den Izzy ja ganz deutlich darstellt, besonders gut rübergebracht hat.
Magnus: Absolut perfekt. Und auch irgendwie heiß.
Hodge: Vielleicht liegt's an mir, aber ich hatte irgendwie so 'nen Dumbledore-Verschnitt in meinem Kopf. Von daher hat das nicht ganz so gepasst, aber war ganz ok.
Simon: Auch ziemlich perfekt.
Luke & Joycelyn: Fand ich beide eigentlich ganz gut.
Valentin: Absolut nicht. Nein. Also echt nicht. Valentin hat Klasse, er hat Ausstrahlung, Charisma, er wickelt alle Menschen um den Finger, er ist ein Mann mit Klasse.
Der Typ im Film war einfach nur eine Kampfmaschine, der nicht mal ansatzweise an den Valentin aus dem Buch rankam. Für mich eine komplette, wirklich absolute Fehlbesetzung.


Zur Handlung:

Ich hab mir schon bevor ich den Film gesehen hab, einige Rezensionen durchgelesen. Das heißt, ich war also vorbereitet, dass die Handlung im Film einige große Unterschiede zum Buch aufweisen würde und ich meine, das ist ja auch irgendwie logisch. Ein solches Buch verfilmt man nicht mal eben so.
Aber ich muss sagen, ich fand's echt krass. Da war ja eigentlich gar nichts wie im Buch.
Also wirklich fast gar nichts.
Und ich weiß, ich bin pingelig, aber das ist einfach nur, weil mir das Buch so am Herzen liegt und weil ich es so sehr liebe.
Ein paar Änderungen sind ja schön und gut und auch wirklich absolut notwendig, ohne Frage, aber das war... nach 'ner Zeit saß ich da einfach nur noch und hab mich gefragt, was denn hier grad so abgeht. Es war zu schnell, zu viel und zu... nein.
Der Film ging zwar schon gute zwei Stunden, aber mir war's trotzdem zu viel auf einmal, besonders wenn man das Buch noch in Gedanken hat und dann komplett überrumpelt wird.
Ich will nicht sagen, dass es schlecht gemacht war, aber... ich war ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht.
Was mir aber gut gefallen hat, waren die Kampfszenen, das sah echt gut aus, auch die Werwölfe und so, doch das fand ich echt gut. Und die beiden Partyszenen, einmal in Pandemonium und einmal die Party bei Magnus! Die waren echt richtig spitze, die Atmosphäre war der Hammer, die Kostüme waren mehr als der Hammer und ich hatte echt Gänsehaut.
Oh, und die Szene bei den Stillen Brüdern. Ich war absolut begeistert und beeindruckt. Die Kulisse und Atmosphäre waren der Hammer und im Kino war's plötzlich ganz still.
Und die Chemie zwischen Jamie und Lily fand ich auch ganz große Klasse, was wahrscheinlich daran lag, dass die beiden zu dem Zeitpunkt noch zusammen waren. Die Blicke, das Lächeln, es hat einfach gepasst.
Was aber gar nicht ging:


Die Musik:

Was bitte war das? Der perfekte Filmsoundtrack ist leise, zart, fügt sich perfekt in die Szene ein, man merkt ihn praktisch gar nicht, weil er so perfekt ist. Er unterstreicht die Emotionen und rührt mich nicht selten zu Tränen.
Und hier? Laut, viiiel zu laut, aufdringlich, unpassend, einfach überhaupt nicht mein Fall.
Wenn die Musik meist lauter als das Gesprochene darein geballert wird, krieg ich ehrlich gesagt 1. einen Schreck und 2. Gänsehaut, weil es so falsch ist.
Also definitiv nicht mein Fall.
Gehört zwar eigentlich nicht dazu, aber ich möchte trotzdem kurz was dazu sagen: Ich fand sowohl Jace' als auch Clarys Synchronstimme echt abgründig. Wie kann man einem doch noch relativ jungen Mann so eine tiefe und raue Stimme geben? Das passt einfach nicht.


FAZIT:  Es tut mir so leid, das sagen zu müssen, aber ich fand den Film höchstens mittelmäßig. Die Handlung war zu schnell und abgeändert, die Schauspieler außer Jamie Campbell Bower, Robert Sheehan (Simon) und Godfrey Gao (Magus) echt nicht so richtig super. Die Musik war zu laut, die Stimmen zu merkwürdig und manche Szenen einfach zu überladen.
Alles in allem war der Film aber trotzdem ok, auch wenn ich weiterhin mehr negative als positive Aspekte finden kann.
Und das tut mir so unendlich leid, weil ich so viele Hoffnungen hatte und ich weiß, dass ich echt kleinlich bin.
Aber ich liebe das Buch einfach.
Ich bin gespannt, ob es noch einen zweiten Teil geben wird.